Basile Bornand lotet mit seinen Bildern die Grenzen seiner Motive aus. Unauffällig beobachtend fühlt er sich in sie hinein - unbemerkt, geschmeidig, effizient. So entstehen Fotografien, die jenseits der Oberfläche den Charakter von Mensch und Objekt erkunden. Sein ausgeprägter Blick für das Poetische zeigt, wie unmittelbar wir stets von Abgründigem begleitet sind, und er eröffnet uns die Schönheit im Unheimlichen.
Arbeitsbeschrieb
Lichtzeichen
Insekten benutzen die Lichtintensität als Orientierungshilfe. Die Erfindung künstlicher Lichtquellen durch den Menschen hat dieser Wegemarkierung eine morbide Doppeldeutigkeit verliehen: Lässt sich das Insekt von seinen Instinkten leiten, wird es oftmals in der Leuchte kremiert. Die Bilder bestätigen das instinktive Ersturteil. Der wohlige Eindruck des „sich im Gewohnten wiederfinden“ wird dann allerdings rasch ebenso radikal kremiert, wie die Insekten, die sich in ihrer Naivität auf ihren Instinkt verlassen haben. Der Mensch hat aufgrund der zwiespaltigen Erfahrungen mit Instinkten Sprache und Schrift entwickelt, die eine präzisere Kommunikation ermöglichen. Bloss benötigen Worte einen Kontext, dessen Verlust verheerende Folgen haben kann. So finden wir uns zwischen der Rationalität und unseren Instinkten gefangen. Basile Bornand beweist mit seinen Fotografien, dass wir uns gerne zum Licht verführen lassen, das immer schon sinnbildlich fur das Leben, aber auch den Tod stand. Alexander L. Bieri, 2011